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Besseres Klima für Kinder braucht auch besseren Klimaschutz

Besseres Klima für Kinder baucht auch besseren Klimaschutz

 

 

 

 

 

 

 

Viele drehen ständig am Rad, um die Kindergesundheit in Deutschland zu verbessern? Das ist auch gut so, denn nicht nur in Pandemiezeiten ist es ums gesellschaftliche Klima und Wohlbefinden von Kindern nicht gerade zum Besten bestellt.

 

 

 

Werden aber all diese Bemühungen auch den Folgen des Klimawandels – mit ständig steigenden Temperaturen und langen Hitzeperioden -gerecht. Die Frage ist berechtigt, denn die Temperaturerhöhung ruft umweltbedingte Stressoren hervor, die den kindlichen Organismus und insbesondere das noch nicht voll ausgebildete Atmungs- und das Immunsystem von Kindern stärker als das von Erwachsenen beeinflussen. Deshalb werden der Kilmaschutz und die langfristige und effektive Klimaanpassung im Gesundheitswesen ganz im Sinne der Verfechter einer politischen Kindermedizin immer bedeutsamer.

 

 

 

Diesen Herausforderungen stellt sich schon seit langem zum Beispiel die Arbeitsgruppe Globale Umweltgesundheit am Klinikum der Universität München rund um den umweltpolitisch engagierten Pädiater Dr. Thomas Lob-Corzilius auf besondere Weise. Die Gruppe hat eine Fortbildungsreihe aufgelegt, über die seit 2017 bundesweit im Rahmen pädiatrischer Kongresse und von Qualitätszirkeln bereits weit über 1.000 Kinder- und Jugendärzte hinsichtlich der gesundheitlichen Folgen des Klimawandels fortgebildet wurden. Diese Themen standen dabei u.a. bisher im Fokus:

 

 

 

·         Auswirkungen des Klimawandels auf die (kindliche) Gesundheit

 

·         Sommerhitze – eine besondere Belastung

 

·         Neue Allergene – neue Allergien & Asthma

 

·         Luftschadstoffe & Atemwegserkrankungen

 

·         Extrem-Wetter – welche seelischen Folgen hinterlassen Stürme & Überschwemmungen?

 

 

 

Aber reicht die Teilnahme an einer solchen Fortbildung aus, um der Relevanz der Thematik annähernd gerecht werden zu können? Nein, denn solange der Pädiater dieses Wissen nicht an die Eltern oder seine jungen Patienten weitegeben kann, wird es auch nicht weitergetragen. Hierfür müsste aber das Präventionsgespräch als Weiterentwicklung des Präventionsgesetzes als eigene gut dotierte Leistung erheblich aufgewertet werden, wie dies der Deutsche Ärztetag bereits im Mai 2019 gefordert hat. Dann wäre es auch in einer Kinder- und Jugendarztpraxis besser möglich, von Seiten der Pädiater und insbesondere auch von präventiv geschulten nichtärztlichen Assistenzberufen klimawandelbedingte Gesundheitsrisiken zu thematisieren und in Form einer Klimasprechstunde Kinder, Jugendliche und deren Eltern über diese komplexen Zusammenhänge zu informieren.

 

 

 

Dies sieht auch die Bundesärztekammer so, die dies in den von ihr mitherausgegebenen Policy Briefes „Lancet Countdown on Climate Change and Health“ entsprechend artikuliert hat. Darin fordert sie zum Beispiel die rasche Einbeziehung von Klimawandel und „Planetary Health“ in die Lehrpläne aller Gesundheits- und medizinischen Fakultäten, sowie in die Aus-, Fort- und Weiterbildung aller Gesundheitsberufe.

 

 

 

Diese Investitionen wären gut angelegt. Denn gerade die Kinder- und Jugendarztpraxis ist insbesondere in den ersten Lebensjahren das entscheidende Setting im Gesundheitswesen, um Kinder und deren Familien zu erreichen. Diese Potenziale sollten aber endlich auch genutzt werden! Denn eine bessere Kindergesundheit wird nur dann erreicht werden können, wenn sich nicht nur das Klima für die gesundheitlichen Bedürfnisse von Kindern, sondern auch der Klimaschutz für die jüngsten unter uns spürbar verbessert. Vor allen an diesem Rad sollte also künftig viel stärker als bislang gedreht werden!