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Elternberatung schon vor der Geburt - Pilotprojekt U0 beim Pädiater

 

 

 

 

 

Das wird eine Menge Kritiker auf den Plan rufen! Mit der Initiative „Gesund.Leben.Bayern.“ bringt das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege neue Projekte zur Gesundheitsförderung auf den Weg Im Rahmen dieser Initiative wird in einem Pilotprojekt werdenden Eltern bereits vor der Geburt im letzten Trimenon zur Gesundheit der Neugeborenen eine Beratung – die U0 -angeboten. Das Pilotprojekt ist im Juli 2021 in Kooperation mit den Verbänden der Kinder- und Jugendärzte, der Frauenärzte sowie dem Paednetz Bayern gestartet worden.

 

 

 

Schwangere in München, Augsburg, Regensburg, Lauf und Roth werden zunächst in den gynäkologischen Praxen über die Möglichkeit der Elternberatung informiert. Die Beratung selbst findet dann - in Anlehnung an die U-Untersuchungen - als sogenannte U0 in teilnehmenden Kinder - und Jugendarztpraxen statt. Die Beratung ist kostenfrei und findet als Einzelgespräch oder als Gruppengespräch mit anderen Eltern statt. Ziel ist es, die Elternkompetenz frühzeitig zu stärken, indem vor der Geburt über wichtige Themen der Kindergesundheit im Neugeborenenalter informiert wird.

 

Zur Sprache kommen sollen dabei Themen wie Neugeborenen-Screening, Stillen, Impfungen und Vitamin D und K-Prophylaxe. Auch die Gestaltung einer optimalen Schlafumgebung für das Baby, der Unfallschutz oder Hilfsangebote bei Schwierigkeiten in den ersten Lebensmonaten - zum Beispiel bei „Schreibabys“ – stehen auf der Beratungsagenda.

 

 

 

Die teilnehmenden Eltern werden direkt nach der U0 anonym zu ihren Erfahrungen befragt. Eine zweite Befragung folgt etwa vier bis fünf Wochen nach der Geburt zur Früherkennungsuntersuchung U3 in der Kinder- und Jugendarztpraxis. Diese anonymisierten Befragungen sollen Aufschlüsse darüber liefern, welchen Nutzen eine U0 erbringen kann.

 

 

 

Doch schon jetzt, bevor überhaupt erste Daten über den Nutzen einer solchen neuen Untersuchung vorliegen, werden Zweifel laut: Noch eine Gesundheitsberatung in Form einer Vorsorge. Und dann noch zu einer Zeit, in der das Kind noch gar nicht geboren ist! Ist das nicht alles ein wenig übertrieben? Nein, ist es nicht! Denn die pränatale Prävention findet bislang ohne Pädiater statt. Es kann doch nur nützlich sein, wenn Eltern in spe auch bereits auf das Leben mit ihrem Kind im Säuglingsalter vorbereitet werden. Sehr wichtig kann der Kontakt bei der U0 vor allem dann werden, wenn nach der Geburt Komplikationen auftreten oder eine Behinderung diagnostiziert wird. Und der ziemlich brach liegenden Kooperation zwischen Gynäkologen und Pädiatern würde eine U 0 auch zu neuem Leben verhelfen.

 

 

 

Warum also nicht. Einen Versuch ist es allemal wert!

 

 

 

www.paednetz.de/elternberatung-u0/