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Schulgesundheitsfachkräfte sind jeden einzelnen Euro wert

 

 

Eines ist unstrittig: In Hessen und Brandenburg haben sich die Schulgesundheitsfachkräfte (SGFK) bestens bewährt. Das geht aus einem Gutachten der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) in Gießen hervor, die daraus auch eine klare Empfehlung für den Einsatz von mehr SGFK in den beiden Bundesländern und darüber hinaus ableiten. Bisher waren seit 2017 SGFK an 27 Schulen in Brandenburg und an 10 Schulen in Hessen im Einsatz.

 

Das Land Hessen greift diese Empfehlung nun für 2022 auch dankbar auf und weitet im Schuljahr 2021/22 die Stellen um zehn weitere SGFK aus. Ganz anders in Brandenburg, dem eigentlichen Mutterland der Schulgesundheitskräfte. Dort hat die Landesregierung aufgrund finanzieller Engpässe die weitere Unterstützung über staatliche Fördertöpfe abrupt gestoppt. Lediglich vereinzelte Kreise finanzieren dort noch die eine oder andere Stelle partiell eigenständig weiter. Das ist ein handfester Skandal, wenn man sich die Ergebnisse aus Hessen anschaut, die in Brandenburg ganz genauso Gültigkeit haben:

 

·         Die Heilbehandlungskosten pro Unfall waren an hessischen Schulen mit SGFK im Durchschnitt um 20 Prozent geringer als ohne Unterstützung durch eine SGKF.

 

·         In hessischen Gymnasien konnten die Rettungswagen-Einsätze um 46 Prozent reduziert werden, an hessischen Gesamtschulen um 64 Prozent. Dies lag auch daran, dass durch die SGFK weniger Rettungswägen benötigt wurden.

 

·         Bei einem an Diabetes erkrankten Schüler ergab der Einsatz einer SGFK sogar eine Kosten-Nutzen-Relation für die Gesellschaft von 1:35.

 

Was müsste daraus gesundheitspolitisch erfolgen, um die Gesundheit von Schüler an Schulen strukturell zu verbessern? Anstatt diese Kräfte abzuwickeln, müssten sie vielmehr gestärkt werden. Dafür sollte zum Beispiel der Betreuungsschlüssel auf eine SGFK auf 700 Schüler angehoben werden, wie es auch die TM Mittelhessen zu Recht einfordert. Das wäre zwar immer noch weniger als in Schweden oder Finnland – aber zumindest ein Fingerzeig in die richtige Richtung. Zudem müssten die SGFK mit einem Gehalt von rund 4.000 € auch anständig vergütet werden. Das wäre nicht nur gerecht, sondern auch gesundheitspolitisch klug. Denn mit einem solchen Schachzug könnte man auch viele Aussteiger aus dem Pflegeberuf zum Wiedereinstieg gewinnen. Warum? Weil die Arbeit sinnvoll und damit sinnstiftend ist – und dabei ganz ohne Schichtdienst.